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Die Geschichte des Lagers Gurs ermöglicht auch – und das bleibt eine Verpflichtung für immer-, eine Auseinandersetzung mit der Frage, wie es zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Intoleranz und zu undenkbaren Leiden kommen kann.

Robert Badinter, ehemaliger Justizminister Frankreichs

Auffanglager für Spanienkämpfer

Das Ende des Spanischen Bürgerkriegs

Die Eroberung von Barcelona und Katalonien durch die Truppen von General Franco und damit die damit verbundene Niederlage der Republikanischen Armee führten dazu, dass eine halbe Million Soldaten und Zivilist*innen die Grenze nach Frankreich überschritten und Zuflucht in den Hochtälern der Pyrenäenregion fanden. Sie lebten bei eisigen Nachttemperaturen unter freiem Himmel. Erste Auffanglager für die Geflüchteten entstanden an der Mittelmeerküste in Argelès, Le Barcarès und St. Cyprien. Es waren mit Stacheldraht eingezäunte Strände ohne Schutz vor Wasser und Wind. In Agde und in Gurs in den Pyrenäen entstanden „Centres d'accueil des réfugiés espagnols“.

Auffanglager Gurs

Im April 1939 wurden beim Dorf Gurs 382 Baracken „Typ Adrian“ errichtet. Sie waren 24 Meter lang und sechs Meter breit und hatten zwei Meter hohe Seitenwände. Statt eines Fensters gab es eine Luke. (Erst im Januar 1941 wurde Glasersatz eingebaut, wofür Hilfsorganisationen aufkamen.) Zwischen April und Mai 1939 waren 19.000 aus Spanien geflüchtete Personen im Lager Gurs untergebracht, darunter 6.000 Nicht-Spanier*innen, die sich freiwillig den Internationalen Brigaden angeschlossen hatten. Unter diesen Freiwilligen waren 700 Deutsche. 

Spanienkämpfer*innen aus dem Saarland

Die meisten der in Gurs internierten deutschen Spanienkämpfer*innen hatten nach der Saar-Abstimmung vom 13. Januar 1935 das damalige Saargebiet verlassen. Sie hatten sich – ob als Kommunist*innen, Sozialdemokrat*innen oder Gewerkschafter*innen – für den Erhalt des Status-quo (das heißt: für den Fortbestand der Verwaltung des Saargebietes durch eine Kommission des Völkerbundes) eingesetzt. Doch 90 Prozent der abstimmungsberechtigten Einwohner*innen des Saargebietes entschieden sich für die Rückgliederung an Deutschland. Das bedeutete, dass viele der nach 1933 an die Saar geflohenen Gegner*innen des Nationalsozialismus’ zusammen mit jenen Saarländer*innen, die ebenfalls für den Erhalt des Status-quo gekämpft hatten, nach dem 15. Januar 1935, dem Tag, an dem das Abstimmungsergebnis bekannt gegeben worden war, das Land in Richtung Frankreich verließen. Dort wurden sie in Auffanglagern vor allem im Süden Frankreichs untergebracht, bis sie in der Region Arbeit fanden oder ins Saarland zurückkehrten. Einige schlossen sich jedoch 1936 den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg an. 244 Männer und Frauen, die „entweder durch ihre Herkunft oder durch ihren Lebensmittelpunkt als Saarländer definiert werden können“, so der Historiker Max Hewer, kämpften für die Spanische Republik. 62 der saarländischen Spanienkämpfer*innen waren in Gurs interniert. Auch in dem Lager Les Milles waren saarländische Spanienkämpfer*innen interniert. 

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